Ist Sir Amatus wirklich tot? Nun, diese Frage stellt sich auch Emma zu Beginn des zweiten Bandes. Aber was soll ich darauf antworten, ohne zu viel zu verraten? Auf jeden Fall werden wir im zweiten Band mehr über ihn, seine Herkunft und seinen Verbleib erfahren, das ist sicher. Außerdem wird es in den Folgebänden blutige Schlachten zwischen Severas Anhängern und den aufständischen Völkern geben. Und wer soll das Magische Mädchen beschützen, wenn nicht Sir Amatus?
Tatsächlich beginnt das zweite Buch exakt an der Stelle, wo der erste Teil der Geschichte endet: In der Burg. Emmas Unterricht beginnt, doch sie und Paddy bleiben nicht lange allein. Emma bekommt einen Gefährten zur Seite gestellt, den sie anfangs überhaupt nicht ausstehen kann. Doch als ein Mordanschlag auf eine ihr nahestehende Person verübt wird, ist Emma für jede Hilfe dankbar. Doch dieser Anschlag ist erst der Anfang. Eine blutige Schlacht steht unseren Helden bevor, denn Severa Bathory fühlt sich durch die Anwesenheit Emmas bedroht...
Und Peppi? Ihr wird im Verlauf des Abenteuers eine entscheidende Funktion zukommen. Die Katze wird in einer brenzligen Situation für Emma zum "Zünglein an der Waage". Mehr kann ich nun aber
wirklich nicht verraten.
Romantik wird ein großes Thema sein, und ich darf ankündigen: Die tragische Liebe zwischen Isabel Gowdie und Sir Amatus wird selbst nüchterne Zyniker zu Tränen rühren... Wobei ich nicht verrate, ob die Geschichte womöglich rein retrospektiv enthüllt wird. Ob und in welcher Gestalt Sir Amatus im weiteren Verlauf von Emmas Schicksal eine Rolle spielen wird, bleibt einstweilen mein Geheimnis (s. vorherige Frage). Aber eines sollte hoffentlich jedem klar sein: Ich wäre wohl kaum so dumm, eine meiner stärksten Figuren gleich im ersten Band zu »killen«. Der Tod bzw. das Verschwinden von Sir Amatus ist natürlich ein »Cliffhanger«.
Außerdem wird Emma im zweiten Buch ein Gefährte zur Seite gestellt, der nahezu in ihrem Alter ist. Ob sich zwischen den beiden etwas entwickelt - wir werden sehen. Zu Beginn des zweiten Buches fliegen jedenfalls erst einmal kräftig die Fetzen.
Ganz einfach: Aus Bequemlichkeit! Beim Schreiben möchte ich mich auf den Fluß der Geschichte konzentrieren. Manchmal bin ich während des Schreibvorgangs sogar ein wenig »weggetreten«, ich bin dann ganz und gar in das Universum von TL eingetaucht. Allerdings gibt es in meiner Phantasie keine »Ortsschilder«, und so mußte ich anfangs ständig in meinen Notizen nachschauen, wo beispielsweise der Dies parhathellyienn liegt oder durch welchen Landstrich der Nioh Umbara fließt. Die geographischen Angaben müssen schließlich stimmen. Leider habe ich für solche Zusammenhänge ein miserables Gedächtnis. Da lag es nahe, zu meiner schnelleren Orientierung die Geographie Terra lucidas zunächst einmal kartographisch festzuhalten. Da aber die Zwischenwelten Terra lucidas sozusagen Parallelwelten zur realen Welt darstellen, erschien es mir angebracht, den Globus wie wir ihn kennen, als Basis zu wählen. Es ist ja leicht ersichtlich, daß »Aurora« stark an Australien erinnert. Atlanada entspricht dem afrikanischen Kontinent und Avalonia erinnert stark an Eurasien; Eyandria schließlich, die Heimat der Großen Ahnen, entspricht der Antarktis. Sicherlich wäre es einfacher gewesen, ein großes Stück Papier herzunehmen, ein paar Umrisse, Städte, Flüsse und Gebirge einzuzeichnen und dem Ganzen den Namen »Terra lucida« zu geben. Und trotzdem habe ich mich für ein Äquivalent der Weltkugel entschieden, damit sich jedermann vorstellen kann, daß TL eben doch keine komplette Erfindung ist. Ich wollte meiner Parallelwelt einen realen Bezug zu unserer guten alten Erde geben. Sicher, ein Äquivalent der Weltkugel mit neuem Leben zu füllen, ist sehr komplex. Andererseits mußte ich ja nicht alle Flüsse und Landstriche, die es auf der realen Weltkugel gibt, neu benennen oder überhaupt übernehmen. Die für die Geschichte relevanten Orte genügten fürs erste völlig. Daher sind die in der Galerie abgebildeten Karten allesamt als unvollständig zu betrachten. Sobald ich einen neuen Mythos erdenke, erfinde ich flugs auch ein paar neue Gebirge, Städte und Flüsse. Das ist meine ganz persönliche Auslegung von »dichterischer Freiheit«.
Nun, zunächst einmal handelt es sich im Falle von »Clockwise« nicht eigentlich um ein Jugendbuch. Es ist eine Fantasy-Saga mit einer jugendlichen Protagonistin. Zwar ist es in leicht verständlicher Sprache verfaßt, so daß schon Jugendliche ab etwa 12 Jahren (siehe Empfehlung) zum Leserkreis gezählt werden können. Auch deutet die Tatsache, daß Emma Clock, die Titelheldin, zwölf Jahre alt ist (in meiner ersten Version war sie sogar noch jünger), zunächst auf eine entsprechende Zielgruppe. Dennoch richten sich die verborgenen Botschaften dieses Buches vermehrt an erwachsene Menschen, die an einem Punkt angelangt sind, da sie bemerken, in der materiellen Weltordnung nicht die alleinige Erfüllung zu finden. Emma Clock ist nicht bloß ein kleines Mädchen, das sich gezwungenermaßen auf eine Reise begibt und dabei (scheinbar zufällig) neue Welten und andere Dimensionen entdeckt. Emma Clock ist mit ihren zwölf Jahren gerade noch jung genug, um den Ereignissen, die sich ihr offenbaren, mit jener kindlichen Offenheit zu begegnen, die dem „gewöhnlichen“ Erwachsenen im Laufe seines Lebens abhanden kommt. Die Welt in, der wir leben, prägt uns gewöhnlich so stark, daß wir nach einer gewissen Lebensspanne nicht einmal mehr die einfachsten Dinge wahrnehmen. Je älter wir werden, desto stärker wird unsere emotionale Verkrustung. Daher fasse ich die Entwicklung eines Menschen als die Umkehrung des Sozialisationsprozesses auf, denn Sozialisation bedeutet: Anpassung an die Gegebenheiten, die uns prägen. Es gibt kaum etwas Schwierigeres als die Loslösung von Denkmustern, die uns über Jahre oder Jahrzehnte aufgestülpt wurden.
Um die Loslösung von althergebrachten Denkschemata ging es bei allen großen Erfindungen der vergangenen Jahrhunderte. Zugegeben, die Relativitätstheorie ist keine »Erfindung«, sondern eine Erklärung für Phänomene bzw. Zusammenhänge, die vor Einstein nicht oder nur unzureichend erklärbar waren. Aber ist es nicht spannend, physikalische Phänomene in einen Fantasyroman einzubeziehen und große wie kleine Menschen zum Philosophieren anzuregen? Kann denn ein Mensch zum Nachdenken jemals zu jung oder zu alt sein?