Frequently Asked Questions

(übergreifende Fragen an Carola Hipper)

Baustelle ...

Bild_(c)_by_Stephanie Hofschlaeger_pixelio.de
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 Haben Sie jemals Angst, eine Schreibblockade zu bekommen?

 

Nein, das nun wirklich nicht. Eigentlich brauche ich mich nur an den PC zu setzen, und schon sprudeln die Szenen und Dialoge nur so aus mir heraus. Manchmal glaube ich, daß die Geschichten schon immer in meiner Phantasie vorhanden waren und bloß darauf warten, daß ich mich irgendwann hinsetze, um sie aufzuschreiben. Angst vor Blockaden habe ich niemals. Ich habe vielmehr Angst, die vielen Ideen nicht herauslassen zu können, weil mir die Zeit fehlt. Es gibt ja leider nicht rund um die Uhr Zeit und Gelegenheit zum Schreiben.

 

  

Wieso bestehen Sie so hartnäckig auf der Verwendung der unreformierten Rechtschreibung?

Tue ich das? Ich würde eher sagen, daß ich in dieser Frage schlichtweg konsequent bin. Außerdem schade ich damit ja schließlich niemandem. Wer die Reformschreibung anwenden möchte, mag das meinethalben gern tun. Wer aber meine Bücher lesen möchte, muß sich mit Gut-Deutsch anfreunden oder bis siebzig Jahre nach meinem Tod warten – denn erst nach Ablauf dieser Frist werden die Werke eines Autors frei und dürfen in meinem Fall (leider) auch ins Mies-Deutsch übertragen werden. Aber nun mal Scherz beiseite. Normalerweise zitiere ich in dieser (Gretchen-)Frage sehr gern Günter Grass, der die mißlungenen Reformversuche seit 1998 als „doktrinär“ bezeichnete, doch ich sage es mal mit meinen eigenen Worten: Die deutsche Sprache sollte als wichtiges Kulturgut aufgefaßt und gepflegt werden. Die Reform der deutschen Rechtschreibung ist nicht nur mißlungen und doktrinär, sie hat zu einer Verflachung der Sprache und zu einem Verlust von Sprachästhetik geführt. Ganz zu schweigen von der Verunsicherung der Menschen, die mit dieser Reform einherging. Wollte die Politik erreichen, daß die Menschen nicht mehr über Inhalte nachdenken, sondern über „Schlussstriche“, Tipps oder „Stoppschilder“? Sprachlosigkeit ist ein schlechtes Ziel und ein noch schlechteres Ergebnis dieser Reform.

Ich für meinen Teil mache gern Fehler! Wenn ich jedoch Fehler mache, dann bitte in der Originalversion meiner Muttersprache!

Aber gut, Konsequenz hin oder her – auch ich lasse mich vielleicht irgendwann überzeugen. Und zwar frühestens, sobald alle Stopschilder abgebaut sind und durch „Stoppschilder“ ersetzt werden (, was hoffentlich nie passieren wird). Bis dahin bleibe ich mir selbst und meiner Muttersprache treu.

 

Wieso gibt es bereits Audiofassungen von Linny Witt und Clockwise, jedoch keine Printversion?

Ganz einfach: Weil ich mein eigenes Tonstudio habe, aber keine eigene Druckerei. Ich kann also Hörbücher produzieren (pressen allerdings nicht), aber keine Bücher drucken. Die Audiofassungen, die sporadisch im Netz auftauchen, sind bislang größtenteils Testfassungen oder Sicherungsversionen – und natürlich: Raubkopien und plagiative Erzeugnisse (hauptsächlich von Clockwise und E & T). Leider. Die Nachfrage ist da, und wenn man den Leuten nicht gibt, was sie möchten, bedienen sie sich eben selbst. Ich wäre sogar bereit gewesen, einem größeren Verlag die Rechte zu überlassen, aber dann wäre ich gleichfalls an eine Agentur gebunden gewesen, die diese Möglichkeit vermittelt hatte. Ich mußte aber leider feststellen, daß die Kommunikation über einen Agenten so ist wie "Stille Post" - man weiß nie, was der Agent tatsächlich kommuniziert. Das ist nichts für mich. Ich möchte mit meinem Vertragspartner direkt sprechen und selbst die Details der Verträge verhandeln. Dabei sind Agenten nur im Weg. Im nachhinein bin ich aber ganz froh, denn nun bin ich frei in meinen Entscheidungen. Es bleibt mir überlassen, zu einem späteren Zeitpunkt die Verwertungsrechte an einem oder mehreren Titel aus dem Magnetica-Programm zu verkaufen.

Zur Markteinführung stehe ich jetzt erst einmal vor dem Problem, einen logistischen Kraftakt zu bewältigen.

Denn um die (drohende) Nachfrage zu befriedigen, müßte ich größere Auflagen drucken bzw. pressen lassen, was ich bislang nicht getan habe, denn ich wollte mit der Gründung meines eigenen Verlages warten, bis ich ein Verlagsprogramm mit mindestens zehn Titeln an den Start bringen kann. Das hat ein Weilchen gedauert, da ich bislang alles aus meinem Privatvermögen finanziert habe. Kreditgeber und Sponsoren hätte es für mein Vorhaben auch schon vor zehn Jahren gegeben, aber damals war aus meiner Sicht noch nicht der rechte Zeitpunkt. Heute sieht die Lage ganz anders aus, denn inzwischen habe ich/haben wir ein vorzeigbares Verlagsprogramm erarbeitet. Es dauert nicht mehr lange, dann kann man unsere Titel in jedem Buchladen kaufen.

 

Obwohl die Printversionen von Clockwise und von Linny Witt noch nicht einmal erschienen sind, kursieren bereits Plagiate und sogar Raubkopien der Hörbücher - wie reagieren Sie darauf?

 

Als Autorin k n i r s c h e ich mit den Zähnen , aber als Verlegerin weiß ich: Wenn es jetzt schon Raubkopien gibt, brauche ich mir um die Verkaufszahlen keine Sorgen zu machen, sobald wir an den Markt gehen, denn die Nachfrage besteht ja bereits…

Bisher wurden ja lediglich Testauflagen unserer Titel in Kleinauflagen zwischen 500 und 10.000 Stück gedruckt, was zum Ziel hatte, die Marktfähigkeit der jeweiligen Titel zu prüfen. Wenn es ums Geld geht, verstehe ich keinen Spaß, daher mache ich auch keine Experimente. Ich will den zu erwartenden Erfolg eines Titels einigermaßen gut einschätzen können, bevor ich Zeit und Geld in die Buchwerdung einer Geschichte investiere.

Bei Clockwise und Linny Witt ist es offenbar so, daß die Menschen diese Titel außergewöhnlich gut annehmen. Und da ist es nicht verwunderlich, wenn ab und an irgendwo Raubkopien auftauchen. Man könnte dieses Phänomen sogar als gutes Vorzeichen für die Markteinführung betrachten.

Für mich als Verlegerin bedeutet das nur: Sobald wir unsere Verlagserzeugnisse liefern können, werden wir auch gute Umsätze machen. Sicherlich ist es für mich als Autorin trotzdem ärgerlich, zumal einige der Raubkopien eine so grottenschlechte Qualität aufweisen - da sträuben sich mir die Haare! Aber bevor ich Magengeschwüre bekomme, nehm ich´s lieber gelassen. Wenn die Menschen meine Geschichten mögen, ist es doch eigentlich ein Kompliment.

 

 
   
   
   
Privatphoto (c) 2012
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